Vogel des Jahres
Der Eisvogel (Alcedo atthis) wurde zum Vogel des Jahres 2009 gewählt.1973, als der Eisvogel zum ersten Mal Vogel des Jahres war, stand es nicht gut um ihn. Schon seit dem 19. Jahrhundert gehen seine Bestände in Europa zurück. Wasserbauliche Maßnahmen, Eingriffe in die Talauen, die wachsende Verschmutzung der Oberflächengewässer und zunehmende Störungen durch Erholungssuchende haben viele Brutplätze vernichtet und ihm seine Nahrungsgrundlage genommen. In den 1950er bis 1970er Jahren erreichte diese Entwicklung einen traurigen Tiefpunkt. Seither hat sich manches zum Positiven gewendet: Bemühungen um eine wirkungsvolle Abwasserreinigung hat die Wasserqualität unserer Bäche, Flüsse und Seen erheblich verbessert. Wichtige Rechtsnormen wie die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union wurden geschaffen. Sie setzt neue Impulse für einen ganzheitlichen Gewässerschutz. Auch der Abwärtstrend des Eisvogels konnte damit gestoppt werden. Dennoch ist der Eisvogel nicht häufig, seine Bestände stagnieren in vielen Regionen auf niedrigem Niveau. Das hat viele Gründe: Auch heute noch stuft das Umweltbundesamt nur zehn Prozent unserer Fließgewässer als naturnah ein.
Viele deutsche Flüsse und Bäche sind in ein Korsett aus Stein und Beton gepresst und landauf, landab versperren Stauwehre wandernden Arten den Weg. Sie verhindern die Ausbildung einer natürlichen Gewässerfauna. Und immer noch werden allem Umdenken in öffentlichkeit und Politik zum Trotz wieder Stimmen laut, die verlangen, auch die letzten freien Fließgewässerstrecken zu kanalisieren, schiffbar zu machen oder für die Energieerzeugung zu nutzen. Auch heute - 36 Jahre, nachdem der Eisvogel als Charakterart naturnaher Gewässer erstmals zum Vogel des Jahres gekürt wurde - braucht er immer noch Hilfe. Die Erfolge, die im Gewässerschutz in den letzten Jahren erzielt wurden, können nur Ansporn und Verpflichtung sein, im Engagement für die reiche Lebensgemeinschaft oft seltener und bedrohter Tiere und Pflanze, die dort unter und über der Wasserlinie zu Hause sind, nicht nachzulassen.
Wasser ist das zentrale Element im Lebensraum des Eisvogels, trotzdem ist er nicht an allen Gewässern zu Hause. Nur an naturnahen oder wenig vom Menschen beeinflussten Bächen, Flüssen oder Teichen mit einem guten, artenreichen Fischbestand findet der Eisvogel genügend Kleinfische, von denen er sich und seine Brut hauptsächlich ernährt. Der Fischbestand wiederum hängt von der Wasserqualität, von der Durchgängigkeit der Gewässer für wandernde Arten, aber auch von einem hohen Strukturreichtum unter der Wasseroberfläche ab. Erst dann kann sich auch die Fischbrut reich entfalten. Aber auch wenn ein Gewässer dem Eisvogel ausreichend Nahrung bietet, ist das erst die sprichwörtliche „halbe Miete“ Der flinke Fischjäger ist optimal an seinen Lebensraum angepasst. Seine Jagdtechnik ist ausgefeilt: Im Sturzflug taucht er bis zu 60 Zentimeter tief ins Wasser ein und binnen Sekunden mit seiner überraschten Beute wieder auf.
Seine Beute kann der Eisvogel nur in ruhigem, sauberem oder höchstens leicht getrübtem Wasser erspähen. In stillen Buchten klarer Bäche erzielt der elegante Stoßtaucher bei seinen Jagdflügen Trefferquoten bis zu 100 Prozent. Aber je bewegter die Wasseroberfläche und je trüber das Wasser ist, umso weniger darf er auf Jagderfolg hoffen. Deshalb treffen wir den Eisvogel weder an schnell fließenden, gischtenden Gebirgsbächen an, noch an Flüssen und Seen, die durch hohen Eintrag von Nährstoffen aus Haushalten, Industrie oder Landwirtschaft überdüngt sind und deren Wasser Schwebstoffe, Plankton und Algen trüben. Und schließlich muss auch das Umfeld passen. Nicht nur die Bedingungen unter der Wasseroberfläche machen ein gutes Eisvogelrevier aus, sondern auch die Strukturen am Rand des Gewässers. Der Eisvogel braucht Ansitzwarten am Ufer, von denen aus er auf Beute lauern kann.
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