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Vogelzug - Vogelbeobachtung in Einhausen
Rund 30 Kraniche (lat. grus grus) rasteten in der Nacht vom Freitag (10.03.05) auf Samstag im Einhäuser Bruch. Nachdem die stattlichen Vögel bereits abends zuvor vom Einhäuser Vogelfreund Reinhold Reichl kreisend in westlicher Richtung von Einhausen aus gesichtet wurden, konnte Bernd Reif am Samstag mehrfach die Vögel beobachten.
Morgens waren es noch rund 30 Vögel, mittags waren einige weiter gezogen und es blieben 16, die auf einer Wiese im Bruch von Einhausen verweilten. Was ist an dieser Wiese so interessant? Ganz einfach. Bei näherer Betrachtung entdeckt man dort unzählige Mäuselöcher und flache, offene Mäusegänge. Wie die Vögel genau solch eine Fläche finden, ist rätselhaft. Allerdings scheinen die sonst eher Körner suchenden Vögel auch mal ein solches Appetithäppchen nicht zu verschmähen.
Auch am Sonntag konnte der kleine Trupp noch vorgefunden werden. Diesmal in einem eher "klassischen" Biotop. Sie hatten sich in das Bruch zurückgezogen. Rund 500 Meter vom nächsten "sauberen" Weg entfernt und zudem in einem Bereich, wo sie in alle Richtungen sichern konnten. Der neue Standort war auf einem moorigen Acker, der gerade geeggt worden war.
Dort stocherten sie herum um dann auf eine nebenan liegende Wiese zu wechseln. Es waren nur noch 14. Ob die zwei anderen weiter gezogen sind (vielleicht mit einem anderen Trupp) oder von einem Beutegreifer erwischt wurden, wird offen bleiben. Bekanntlich gab es vor zwei oder drei Jahren in diesem Bereich auch ein Paar Marderhunde, die aber von den Jägern erlegt worden sein sollen.
Aber es gibt auch genügend Füchse. Da das Bruch nicht weiter bewässert wird, gibt es die für Kraniche typischen Rastplätze mit seichtem Wasser derzeit nicht. Deshalb mussten diese Vögel im Schilf oder auf freier Fläche übernachten, was mancherlei Gefahren birgt.
Aber auch viele andere Vögel ziehen derzeit Richtung Norden. Ein Schwarm mit rund 100 Zeisigen war zu beobachten, immer wieder melden die Einhäuser zwischenzeitliche unzählige Dompfaffen, die Wacholderdrosseln sind in großen Zahlen zu beobachten und auch Hänflinge wurden gesichtet.
Das Einhäuser Bruch wird dabei immer mehr ein wichtiger Trittstein für viele durchziehenden Vogelarten. Da die Besiedlung des Rhein-Neckar-Raumes und des Rhein-Main-Gebietes immer dichter wird, ist die Erhaltung dieser Trittsteine von immer größer werdender Bedeutung. Derzeit sind im Bruch mehrere hundert Stare zu beobachten, unzählige Krähen, Elstern und Eichelhäher sowie Hunderte von Ringeltauben.
Text u. Bilder Volker Knaup
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