Vogelschau 2018


Lebhaftes Gezwitcher im Bürgerhaus.

EINHAUSEN. Ein Käuzchen kennen viele Menschen nur noch aus dem Märchen. Wie gut, dass es die Vogelschau gibt. In Einhausen bot sich am Wochenende die Gelegenheit, die geheimnisvollen und selten gewordenen Tiere ausführlich Auge in Auge zu beobachten. Und nicht nur die Exemplare der kleinen Eulenart mit ihren kräftigen Klauen zogen Hunderte Besucher ins Bürgerhaus. Der Vogelschutzverein brachte Interessierten eine Vielzahl faszinierender Arten nahe. In rund 50 großen Volieren waren europäische Waldvögel ebenso wie jede Menge Exoten zu bewundern. Kleine Kinder drückten sich die Nase an den Glaskästen platt, um zum Beispiel den Säbelschnäblern noch näher sein zu können. Die schwarz-weiß gefiederten Küsten-Vögel stolzierten zur Freude der Zuschauer immer wieder ins Wasser, um Beute zu machen.

Anschließend klappten sie geme eines ihrer langen Stelzenbeine ein und wiegten sich minutenlang elegant auf dem anderen balancierend hin und her. Während das Steinkauz-Paar fast bewegungslos auf dem Geäst verharrte, nur immer wieder den Kopf drehte, um jeden Besucher dabei überaus aufmerksam im Blick zu behalten, herrschte in manchen anderen Volieren heftiges Geflatter. Die Kiefemkreuzschnabel-Familie hüpfte pausenlos durcheinander, hektisch zeigten sich auch die Bartmeisen. Bei den Heckenbraunellen musste man dagegen genau hingucken, um die Vögel überhaupt zu entdecken, so gut waren sie durch das rotgelbe Laub getarnt.

Die Pfirsichköpfchen fühlten sich sichtlich wohl und schnäbelten. Die Vogelschützer hatten jede Voliere mit Liebe zum Detail art- und biotopgerecht ausgestattet. In aller Ruhe in ihrer ganzen Schönheit bestaunen ließen sich die bunten Schönloris sowie die Pflaumenkopfsittiche, die in Indien und Westpakistan daheim sind. Ein Tarantinerpapagei zeigte sich ebenso in seiner vollen Pracht wie die regenbogenfarbenen Gouldamadinen und die zarten roten Sonnenamadinen, die aus Australien stammen. Ob vor dem Schaukasten mit den Gimpeln oder denen mit Schwarzzeisigen sowie den knallroten Kapuzenzeisigen - überall sammelte sich schnell Publikum. Die Einhäuer Vogelfreunde, die 1954 den Vogelschutzverein gründeten und zum 64-jährigen Vereinsbestehen jetzt auch die 50. Vogelschau auf die Beine stellen konnten, gaben auf Fragen von Besuchern geme Auskunft.

Wer die Vogelwelt kennt, kann sie schließlich besser schützen. Volker Knaup, stellvertretender Vereinsvorsitzender, machte in seiner Rede deutlich, dass sich die Bedingungen für die Natur drastisch verschlechtert haben. Vogelschützer leisteten mit ihrerArbeit einen wertvollen Beitrag für den Umwelt- und Naturschutz. Der Verein unter Leitung von Hermann Heinbach sei zu dem sehr erfolgreich in der Nachzucht und Pflege heimischer und fremdländischer Vogelarten. Vogelschutz nützt Menschen „Vögel schützen, heißt Menschen nützen“, erklärte Knaup mit Blick auf Folgen des nicht mehr zu übersehenden Insekten- und Vogelsterbens.

Der Naturschutz müsse „bei allem Tun der Menschen einen vorderen Stellenwert“ erhalten. Nötig sei dies zum Erhalt einer Vielfalt an Lebewesen und Pflanzen und „für eine einzigartige und unwiederbringliche Welt“, sagte er: „Wir tun dies für uns und unsere Nachkommen.“ , Die Mitglieder könnten stolz auf das bisher Erreichte sein, lobte Kreisbeigeordneter Karsten Krug. Die Vogelschau sei einzigartig in der Region und beste Werbung auch für den Umwelt- und Naturschutz, so der Umweltdezernent. Es sei hilfreich, mit solchen Veranstaltungen Bewusstsein dafür zu schaffen. Die Vogelschau leiste unter schwieriger gewordenen Rahmenbedingungen - etwa durch zunehmende Versiegelung - einen enormen Beitrag für den Umwelt- und Naturschutz, hob auch Einhausens Erster Beigeordneter Christoph Schumacher in seiner Gratulation zur 50. Ausstellung hervor.

Bericht von,
Nina Schmelzing

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