Vogelschau 2015
Einhausen hat die beste Vogelschau weit und breit
EINHAUSEN - Der Vogelschutz- und Liebhaberverein Einhausen hat am Wochenende ins Bürgerhaus zur großen Vogelschau eingeladen. 70 Arten aus aller Welt befanden sich in 59 Käfigen, die wie der natürliche Lebensraum der Tiere gestaltet waren. Ob bunte Papageien aus Südamerika, die asiatische Chiananachtigall, auch Sonnenvogel genannt, oder der dagegen fast schon gewöhnliche Wellensittich – Dutzende von Vogelarten waren vertreten. Auch mit dabei: der Stieglitz, Vogel des Jahres 2016. Mit seinem roten Köpfchen fällt der kleine Sänger sofort auf. Die Besucher, von denen viele vom Fach waren, konnten die Tiere in den hellen Käfigen hautnah beobachten. Wie man es beim Vogelschutz- und Liebhaberverein Einhausen gewohnt ist, waren die Glasvitrinen eindrucksvoll gestaltet. Die natürliche Dekoration war den Herkunftsländern der Tiere angepasst. Kleine Tümpel, Steinhaufen, viele Äste und Wurzeln sahen nicht nur schön aus, sondern boten den Vögeln auch Schutz, wenn ihnen der Trubel vor der Glasscheibe einmal zu viel wurde. Kleinere Vögel flatterten lebhaft von Ast zu Ast und kommunizierten lautstark miteinander, während zwei Waldkauze dem Treiben eher gelassen zusahen und sich kaum regten. Insgesamt konnte man in allen Käfigen sehr entspannte und vor allem gepflegte Tiere sehen.
Darauf legt Konrad Gärtner besonders viel Wert. Er war lange Zeit Vorsitzender des Vogelschutz- und Liebhabervereins Einhausen gewesen, bevor er sein Amt an Hermann Heinbach abgab. Gärtner und seine Vereinskameraden versuchen auch hinter den Kulissen, in der Voliere im heimischen Garten, die Vogelhaltung so artgerecht wie möglich zu gestalten. „Wenn man sich Tiere hält, muss man sich auch mit der artgerechten Pflege beschäftigen“, lautet sein Standpunkt. Daher würden die Mitglieder von der Abteilung Artenschutz des Regierungspräsidiums kontrolliert. Dort würden Zuchtbücher und Beringung regelmäßig überprüft. Natürlich wird auch die Vogelausstellung unter die Lupe genommen. „Eine Vertreterin des Regierungspräsidiums war schon da und hat sich die Ausstellung genau angeschaut“, so Gärtner. Beanstandungen habe es zur Freude aller Vereinsmitglieder keine gegeben. Immer wieder hören sie von Besuchern, dass die Einhäuser Ausstellung eine der schönsten sei. Viele Vogelliebhaber kommen von weit her, um sich umzuschauen oder bei der Vogelbörse im Keller fündig zu werden.
Züchter kaufen und tauschen untereinander, um weiterhin einen reinen Genpool in ihrer Zucht zu erhalten. Einfuhren von exotischen Vögeln nach Europa sind gesetzlich verboten, ebenso wie Wildfänge aus der Natur. Der Erhaltung von gesunden Beständen in der Natur widmete sich eine Ausstellung im Foyer des Bürgerhauses. Etwa sechs Hektar Land nennt der Verein sein eigen. Darauf werden Biotope und Schutzgebiete gepflegt. Um rund 800 Nistkästen kümmern sich die Vereinsmitglieder. Die Einnahmen der Ausstellung sichern die weitere Naturschutzarbeit. Auch die Jugend ist sehr aktiv dabei. Ihre Arbeiten wie Nistkästen oder Insektenhotels gab es zu kaufen. Der Erlös fließt in die Jugendarbeit. Eine Fotowand dokumentierte die Arbeit in der Natur, spektakuläre Aufnahmen des Vogelschutzbeauftragten Bernd Reif zeigten jagende Eisvögel oder junge Eulen, die in der Weschnitzgemeinde ihre Kinderstube haben. Was dem Spaziergänger meist verborgen bleibt, hält Reif auf seinen Bildern fest. Heinz Diehls Lichtbildvortrag war Tieren und Pflanzen im Einhäuser Bruch gewidmet. Für die Besucher ein Erlebnis, als wären sie selbst dabei gewesen.
Von Melanie Prunzel
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