Veranstaltungen 2023


Ferienspiele 2023.
Vom Nistkasten-Lehrpfad bis zu den Lorscher Falknern.

Einhausen. Wenn der Vogelschutz- und -liebhaberverein Einhausen einen Ferienspieltag organisiert, geht es eigentlich immer um das Thema Natur, in erster Linie um Vögel. So gestaltete sich auch der Tag in der vergangenen Woche als 22 Mädchen und Buben zur Grillhütte hinter dem Gelände des Fußballvereins zusammenkamen, begrüßt vom Vereinsvorsitzenden Alex Hedderich. Das erste Ziel des Tages war der Nistkastenlehrpfad, der von der Grillhütte aus durch den Wald bis zu den Klosterpatzen führte. Dort haben Vereinsmitglieder unterschiedliche Nistkästen aufgehängt für eine Vielzahl verschiedener gefiederter Vögel. Da hängen unter anderem Kästen für mehrere Meisen-Arten, ein Eulenkasten, eine Steinkauz-Röhre, ein Kasten für Fledermäuse und auch Insektenhotels sahen die Kinder. Alex Hedderich, Bernhard Glanzner und Jugendleiter Sebastian Schumacher erklärten an jedem Kasten, für wen und für was er gedacht ist.

Alle Vögel zeigen ein unterschiedliches Verhalten, auch was die Brut der Eier betrifft. Einige fliegen tags, andere wie die Eulen nachts. Ein Blick in die Nistkästen erfolgte nicht, auch wenn sie nicht belegt schienen. Die Nistkästen werden einmal jährlich von Mitgliedern der Jugendabteilung kontrolliert, gereinigt und wieder aufgehängt. Der Lehrpfad dient in erster Linie der Information. Deshalb sind auch Schilder angebracht, die die notwendigen Hinweise auf die Vogelarten enthalten. Interessanter für die Kinder war die nächste Station, der Besuch einer Falknerei in Lorsch.

Der Inhaber Adam Jäger erklärte dort gleich zu beginn, dass es nicht möglich sei, Vögel fliegen zu lassen, da sich alle in der Mauser befänden. Sein Sohn Thomas trug aber einen Falken auf der Hand, der mit einer Lederhaube auf dem Kopf beruhigt wurde. Das sei notwendig, da Falken als Jagdvögel auf Bewegungen reagieren, erklärte Thomas Jäger. Die Falknerei beherberge mehrere Arten von Falken, die auch gezüchtet würden, ebenso wie die verschiedenen Arten von Uhus. Falken legten Eier, erfuhren die Kinder, aus denen meistens im März junge Vögel schlüpften. Da ein Falke, der erst nach vier bis fünf Jahren geschlechtsreif sei, etwa 4-5 Eier lege pro Jahr, kämen im Laufe seines Lebens etwa 1000 Eier zustande. Die meisten Vögel wurden in offenen Volieren gehalten, was den Kids die Möglichkeit bot, sie auch zu betrachten.

Die Jungvögel in geschlossenen Volieren konnten durch ein Guckloch angeschaut werden. An der Voliere für sibirische Uhus erklärte der Falkner, dass diese großen Vögel geeignet seien als Therapievögel. Bei einem Einsatz etwa in Seniorenheimen oder Heimen für behinderte Menschen trügen sie zu deren Beruhigung bei. Im Gegensatz dazu sei ein Falke, der für die Jagd abgerichtet werde, kaum für ein Therapie geeignet. Falken seien Greifvögel, die ihre Opfer, etwa Tauben, am Tag im Flug überraschten. Sie würden dort eingesetzt, wo das Schießen nicht erlaubt sei, etwa auf Friedhöfen oder Flugplätzen. Falken erhielten zur Kennzeichnung einen nummerierten Ring am Bein. Der enthalte auch einen Sender enthalte. Mit einem bestimmten Empfangsgerät könnten Vögel in der heimischen Region bis auf eine Entfernung von 30 Kilometern geortet werden, erzählten die Falkner.

Auf Interesse stießen auch die Wüstenbussarde. Nur sie, so hieß es, seien die einzige Gruppe, die im Familienverband jage, im Gegensatz zu den Falken als Einzeljäger. Wüstenbussarde sind eine Greifvogelart, die unter Schutz stehe. In einer offenen Voliere saß ein Paar der Gattung Blaubussard. Es fiel auf, weil sein Gefieder leicht bläulich schimmerte. Der Blaubussard wird auch Kordilleren-Adler oder Aguja (portugiesisch Adler) genannt. Seine Heimat ist Südamerika wo er in den Anden bis auf eine Höhe von 4500 Metern zu finden ist. Er gehört zu den größten Bussarden. Das Weibchen ist erheblich größer als das Männchen. Die Kinder erfuhren nicht nur einiges über die Vögel und ihre Lebensweise, sondern auch, dass die Falknerei regelmäßig vom Regierungspräsidium Darmstadt und der unteren Jagdbehörde kontrolliert werde. Mit derart viel Wissen marschierten Kinder und die neun Betreuer wieder zurück nach Einhausen.

Norbert Weinbach.


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