Veranstaltungen 2022


Orchideenwanderung im Meerbachtal.

Für die Vogelfreunde einmal eine andere Wanderung, das hat Vereinsmitglied Michael Glanzner angeboten und einige folgten dieser Einladung. Wie sich zeigen sollte, für alle ein spannendes Erlebnis. Es ging in die Orchideenwiesen des Zeller- und Gronauer Tales. Gemeinsam mit Werner Hombeuel, von der NABU-Ortsgruppe Meerbachtal, hatte es Michael Glanzner sehr gut verstanden, eine Wanderung zu planen, bei deren die Vielfalt der Natur vorgestellt werden konnte.

Die NABU-Mitglieder der Ortsgruppe Meerbachtal Zell/Gronau e.V. erkannten schon frühzeitig die Schutzwürdigkeit der Vielfalt der Pflanzen (und damit der Vogel- und Insektenwelt) und sorgten für deren Schutz. Bei den Pflegeflächen handelt es sich überwiegend um sogenannte Trespen-Halbtrockenrasen, die auf den leicht kalkhaltigen Böden eine besonders artenreiche Flora ausbilden. Sind die einheimischen Orchideen - wie Helmknabenkraut und Pyramjdenorchis- besonders eindrucksvoll, so findet man aber auch viele Wildkräuter, Wiesenblumen und sonstige Seltenheiten.

Die Mitglieder bringen sich heute aktiv ein und unterhalten so rund 30 ha. Land. Im Bereich des „Hartmannsrechs“, dem heute noch zentralen und größten Bereich der Pflegearbeit, wurden einheimische Sträucher gepflanzt und Raumauern angelegt. Die Maßnahmen des übergreifenden Naturschutzes zeigten hervorragende Erfolge. Der Steinkauz, lange verschollen, siedelte sich durch das Anbringen von Brutröhren wieder an. Die Orchideen der Trockenrasen vermehrten sich, neue kamen durch Windflug dazu und fanden ideale Bedingungen. Den Teilnehmern konnten so rund 15 Arten vorgestellt werden.

Die kontinuierliche Arbeit brachte immer wieder unerwartete Erfolge: So hat sich etwa im Jahr 2009 die Gottesanbeterin angesiedelt. Aber auch für andere Insekten wird sichtlich viel getan. Nur in ihrer Gesamtheit betrachtet und gefördert kann die Natur funktionieren. Die Meerstündige Wanderung fand sicherlich einen kleinen Höhepunkt als Erika Schumacher am Wegesrand stand und mit einem Imbiss und Getränken aufwartete. Zeit zum Plausch und das in solch schöner Umgebung, das fanden alle toll. So konnten die beiden Führer die eh schon sehr schöne Tour von Höhepunkt zu Höhepunkt bringen mit der Erkenntnis, dass dies eine Wiederholung finden möge.

Volker Knaup

Info zur Trockenmauer im Bereich des „Hartmannsrechs“

Das besondere Merkmal der Trockenmauer, auch Trockenmauerwerk genannt, ist die Bauweise ohne Mörtel oder Beton. Diese Art der Mauern ist weltweit verbreitet, sie werden aus unbehauenen Steinen aufgeschichtet, das Material wird meist direkt aus der Umgebung entnommen. Ursprünglich dienten diese Mauern zur Terrassenbildung an Steilhängen, verhinderten Erosion und erleichterten die Bearbeitung der Flächen, meist im Weine oder Obstanbau. Freistehende Mauern dienten als Windschutz, Abgrenzung oder Weidezaun mit viel Geschick und Können errichtet, folgen die Mauern den Hanglinien oder führen an Wegen entlang und ergeben so ein harmonisches Landschaftsbild.

Naturschützer sehen diese Mauerwerke mit ihren tiefen Fugen und wärmespeichernden Eigenschaften als besondere Lebensräume. Überwucherungen entfernen und Rutschungen ausbessern sind vordringliche Aufgaben. Zur Neuschaffung genügen auch einfache Lesesteinhaufen in sonnenbegünstigter Lage, die Schlupfwinkel sind für angepasste Arten Lebenswichtig. Schmetterlinge sonnen sich auf den Steinen, Eidechsen, Schlingnattern und Blindschleichen wärmen sich besonders gerne nach ihrer Winterruhe dort auf.

Im feuchteren Bodenbereich verstecken sich Erdkröten, Wildbienen und Gottesanbeterinnen legen ihre Eier oder Kokons ab, Auch Spinnen und Käfer lieben diese Umgebung, die für alle auch eine schnelle Fluchtmöglichkeit ins lnnere bietet. Die Pflanzenwelt ist karg, es gibt Moose und Flechten, Mauerpfeffer, Steinbrechgewächse und Fetthenne. Obwohl dieses System sehr eigenständig ist, braucht es ein naturnahes Umland wo Beute oder Nistmaterial für die Bewohner der Trockenmauer zu finden sind.

Michael Glanzner


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