Veranstaltungen 2020


Ein Platz an der Sonne für die Zauneidechse.

Einhausen. Das Coronavirus beeinträchtigte auch die Arbeit des Vogelschutz- und -liebhabervereins der Weschnitzgemeinde. Aus Rücksicht auf die Gesundheit der Mitglieder verzichtete man auf Veranstaltungen und auf groß angelegte Arbeitseinsätze. So wurden nur dringende Arbeiten von kleineren Gruppen erledigt und die Kontrollen und Reinigungen der Nistkästen wurden von einzelnen Mitgliedern durchgeführt. Um so wichtiger sei es, jetzt nach den Lockerungen wieder aktiv zu werden. Dies machte der erste Vorsitzende der Einhäuser Vogelschützer Hermann Heinbach beim jüngsten Arbeitseinsatz auf der Streuobstwiese im Norden der Gemeinde deutlich. Die zahlreichen Helfer mähten nicht nur das inzwischen meterhohe Gras auf eine für den Naturschutz angemessene Höhe, sie gruben auch einige Wurzeln aus und führten weitere Pflegearbeiten auf dem großen Areal durch, das nicht nur Obstbäume beheimatet hat, sondern auch eine ideale Möglichkeit für das Leben von Reptilien bietet.

Hermann Heinbach informierte die Mitglieder auch darüber, dass auf dem Gelände des Arbeitseinsatzes schon seit vielen Jahren das Reptil 2020, die Zauneidechse, angesiedelt ist. Laut Richtlinie der Europäischen Union ist es verboten, ihre Lebensräume zu beschädigen oder zu zerstören. In Deutschland steht die Zauneidechse bereits auf der vorwarnenden Roten Liste, was bedeutet, dass sie zwar noch nicht gefährdet ist, aber unter den bestehenden Umständen schon bald gefährdet sein könnte. Die Zauneidechsen sind dennoch bei großen Bauvorhaben oft die Leidtragenden, sie werden durch die Zerstörung von Kleinstrukturen in der Landschaft dezimiert. Die Eidechse ist recht anspruchslos für die Eiablage durch lockeren Boden sowie eine nicht völlig geschlossene Grasschicht Sonnenplätze wie ein Baumstumpf, etwas Gestrüpp oder Bäume als Deckung und Überhitzungsschutz genügen ihr. Dennoch sind solche bescheidenden Ansprüche oftmals zu viel verlangt. Durch den Umbau ihrer Lebensräume verschwanden Zauneidechsen aus vielen Regionen, Schutzgebiete für sie werden immer wichtiger.

Oft sind sie in Bereichen mit unerwünschten Biotop-Ausprägungen, die etwa durch bestimmte Grasarten oder Verbuschung gekennzeichnet sind, zu finden - sofern diese Pflanzen und die Eidechsen nicht „weggepflegt“ werden. Auf dem Gelände, das der Vogelverein von der Gemeinde seit vielen Jahren gepachtet hat, besiedelt die Zauneidechse fast das ganze Areal. Das Besondere an diesem Standort ist, dass sich eine Vielzahl an Klein und Kleinstbiotope darauf befinden. Sicherung und Schutz der bestehenden Lebensräume sowie die weitere Entwicklung von Habitaten, um die Populationen zu sichern, stehen für die Vogelschützer an vorderster Stelle. Auch bei der Pflege von diesem Schutzgebiet müssen die Ansprüche der Zauneidechsen berücksichtigt werden.

Zur Erhaltung der Lebensräume sind nur leichte Mähmaschinen geeignet, auch sollte man eine bodennahe Mahd vermeiden, dies betrifft überwiegend Bereiche, die für die Eidechsen wichtig sind. Hinzu kommt das Anlegen von neuen Holz und Steinhaufen, die für Sonnenplätze und als Rückzugsorte geeignet sind. Für den Erhalt der Populationen wird auch das Vorhandensein geeigneter Eiablageplätze entscheidend sein. Aufgrund ihrer perfekten Tarnung werden selbst große Bestände von Eidechsen leider viel zu oft übersehen, so die Vogelschützer. Die Erfassung der Eidechsenpopulation auf dem Gelände sei ein wesentlicher Beitrag dazu, um die Existenz der Zauneidechsen langfristig zu sichern, betonen die Vogelschützer.

Michael Volk

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