Veranstaltungen 2016
Vogelschutzverein mit Kindern im Freilichtlabor Lauresham
Einhausen. Einen ganz besonderen Ausflug unternahm der Vogelschutz und liebhaberverein Einhausen mit 11 Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren. Gemeinsam mit acht Erwachsenen fuhren sie mit dem Fahrrad, natürlich mit Helm auf dem Kopf, zum Karolingischen Freilichtlabor Lauresham nach Lorsch. Berenike Neumeister führte sie dabei durch das mit zahlreichen strohgedeckten Häusern bebaute Gelände. Sie erklärte den wissbegierigen Kindern, dass es sich um den nachempfundenen karolingischen Herrenhof handle. Aufgrund von archäologischen Ausgrabungen seien die Gebäude entstanden zu Themen wie Handwerk, Ackerbau, Viehzucht, Frauenhaus, Herrenhaus, Kapelle und einiges andere mehr. Es solle die Zeit abbilden um 800 als Kaiser Karl der Große gelebt habe. Sie klärte die Kleinen auf über Knochenfunde und Knochenschnitzereien. Dass sie vom eigenen Hof oder aus dem Forst stammen könnten.
Die Menschen hätten alles verarbeitet, hätten keine Müllberge entstehen lassen. Es seinen Nadeln gefertigt worden, Amulette, Würfel mit nur einem oder auch mit sechs Augen. Am Ende des Rundgangs durften die Kinder auch mit Feilen, mittelalterlichem Bohrer und Sägen Knochenstücke bearbeiten und kleine Kunstwerke gestalten. Immer wieder gab es lebhafte Diskussionen an den einzelnen Gebäuden. Der Unterschied zwischen einem Museum, wo man nur etwas anschauen dürfe, und einem Labor, wo etwas angeschaut, angefasst und auch bearbeitet werden könne, war schnell geklärt. Sehen konnten die Kinder Hühner, Kühe, die das Gras abweideten und aus denen Auerochsen nachgezüchtet werden sollten. Auch sogenannte Düppeler Weideschweine fanden Interesse. Die Kleinen durften raten, wozu die mächtigen Palisaden dienten. Zum Schutz vor fremden Kriegern, zum Schutz des Königs oder gegen wilde Tiere, so lauteten die Antworten.
An zwei steinernen Mahlsteinen erfuhren die Besucher durch ausprobieren, wie schwierig es gewesen sei, aus Dinkel und Roggen Mehl zu gewinnen für das eigene Brot. In einem anderen Haus erläuterte Berenike Neumeister die Funktion von Wagen. Sie dienten zu Transporten, da die begüterten Edelleute viel gereist seien mit der gesamten Dienerschaft. Es gab Werkräume, Schlafräume mit offenen Feuerstellen und Wikingerbetten. Die Schlafstätten im Herrenhaus erwiesen sich als bequemer als die der Leibeigenen. Dort stand auch hölzernes Geschirr auf einem langen Tisch, mit Trinkbechern, kleinen Messern und Holzlöffelchen. Gabeln habe es damals noch nicht gegeben, erfuhren die Kinder. Es habe Spiele gegeben mit Knöchelchen, auch Würfelspiele. Würfel seien in der Latrine des Klosters gefunden worden, da die Mönche eigentlich nicht hätten spielen dürfen, was sie aber auf dem Abort dennoch getan hätten. Dabei seien die Würfel wohl hin und wieder auch in das Plumpsklo gefallen. Im Frauenhaus bewunderten die Kinder die verschiedenen Webstühle, wo Bänder und breite Stoffe gefertigt worden seien.
Sie erfuhren die verschiedenen Methoden, ein Haus zu wärmen, unter anderem mit heißen Steinen, wenn kein offenes Feuer gemacht werden durfte wegen der Brandgefahr. Bevor die Kinder dann selbst mit Knochen werkeln durften, besichtigten sie noch eine Werkstatt wo an einer Drehbank verschiedene Gegenstände hergestellt werden können. Dass das nicht gerade einfach ist, durften die Teilnehmer selbst ausprobieren. Insgesamt zeigten sich die Kleinen sehr interessiert und waren zwar lebhaft aber doch immer bei der Sache, auch wenn das Interesse an der Tour wegen der recht langen Dauer zum Ende hin ein wenig langweilig wirkte. Es war dennoch eine besondere Erfahrung und Kinder wie Nico, Luca, Benedikt, Nele und Kiara hatten ihr Wissen um das Mittelalter erweitern können.
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