Veranstaltungen 2015


Reisebericht über den Besuch der Ostslowakei vom 6. bis 12. Mai 2015

Das Ziel der ornithologischen Reise war ein Besuch bei unserem langjährigen Vogelfreund Stefan Danko (bekannter Ornithologe der Slowakei) in der Ostslowakei, in Priekopa, einem kleinen Ort an der Grenze zur Ukraine. Der VDW und der VLE unterstützen seit mehr als 15 Jahren finanziell Stefan Danko und seine Mitstreiter bei der Kontrolle der Adler, besonders der Kaiseradler. Ohne unseren Beitrag könnte die Kontrolle und Dokumentation dieser Adlerpopulation in der Ostslowakei aus Kostengründen nicht stattfinden, so Stefan Danko. Eine belgische Gruppe unterstützt ebenfalls diese immense Arbeit und wichtige Vogeldokumentation. Einher gehen auch entsprechende Schutzmaßnahmen zur Sicherstellung der Adlerhorste. Jedes Jahr erhalten wir eine Dokumentation „ Monitoring, Management und Schutz der Brutplätze des Kaiseradlers in der Ostslowakei im Jahr …“.

Auf der Hinfahrt übernachteten wir in Podersdorf am Neusiedlersee. Am nächten Morgen exkursierten wir in der näheren Umgebung zur Einstimmung. Apetlon mit seinem berühmten Storchenest, die lange Lacke und die Hansag waren Trittsteine der Vogelbeobachtung auf dem weiteren Weg über Budapest, Eger, an Tokai vorbei, über Michalovce zum Ziel Priekopa. Stefan und seine Frau begrüßten uns sehr herzlich.Wir waren 2006 das letzte mal in der Region. Für den Abend vereinbarte Stefan, mit uns Fledermäuse zu fangen und zu beringen. Das war natürlich der richtige Einstig für die kommenden Tage. Stefan schreibt derzeit sein zweites Buch über Fledermäuse der Slowakei. Schade, dass wir seine Bücher und Publikationen, auf Slowakisch, nicht lesen können. Das sind Standartwerke für die Ornithologen nicht nur in der Slowakei. Der nächste Tag war wirklich ornithologische Schwerstarbeit. Wir kontrollierten auf einem weiträumigen Gebiet 11 Kaiseradlerhorste.

Das war einfacher mit unserem „großen Fernglas“, mit dem auf große Entfernung noch exakte Bestimmungen möglich sind. Von den inspizierten Adlerhorsten waren 9 mit Jungvögeln belegt, 1 brütendes Weibchen und ein verlassenes Horst wurden registriert.Die Adlerhorste konnten wir an Hand der Jahresberichte nachvollziehen. Vor etwa 30 Jahren waren die Kaiseradler, vermutlich aus Nahrungsmangel vom Gebirge in die Tiefebene gesiedelt. Die Hautnahrungsquelle, die Zieselpopulation, war zu diesem Zeitpunkt drastisch zurückgegangen. Auf dem Weg an den Senneteichen vorbei beobachteten wir an einem abgelassenen Fischteich Bruchwasserläufer, Temminckstrandläufer und Bachstelzen auf der Futtersuche. Am Beobachtungsturm der „Slowakischen ornithologischen Gesellschaft“, bei den Senneteichen hatten wir ein besonderes Highlight. Auf einer Feuchtwiese direkt vor dem Beobachtungsturm attackierten zwei Kiebitze einen Kolkraben in der Nähe ihres Gelege sehr heftig. Während der Attacke kam der zweite Kolkrabe von der anderen Seite und stahl den Kiebitzen ein Ei aus dem Nest. Das muss man einmal erlebt haben.

Wiedehopfe, Schafstelze, Moorenten, Löffelenten, Silberreiher, Rohrweihe, Blässhuhn, Flussregenpfeifer, um nur einige Vogelarten zu nennen, wurden bestimmt. In diesem Refugium ist die Natur noch in einem stabilen Zustand, wobei Stefan auch hier, wie bei uns zuhause den Rückgang der Kleinvögel beklagt. Die Ursachen sind bekannt, nur auf die Vogel- und Naturschützer mit dem Hinweis „ sensibler Indekator Vogel“ wird nicht geachtet. Der Pirol begleitete uns mit seinem melodischen Gesang. Wir dankten Stefan und seiner Frau für die herzliche Gastfreundschaft in einer noch intakten Kulturlandschaft. Im weiteren Verlauf der Ornireise fuhren wir auf der Höhenstraße an der Hohen Tatra entlang. Wir hatten das Gebiet schon mehrfach bereist und waren erschrocken, einen gewaltigen Windbruch vorzufinden. Auf ca. 30 Kilometer Länge ist der Hochwald der Hohen Tatra durch einen Wirbelsturm total vernichtet.

Es wird wohl mehr als ein Menschenalter brauchen, um den Baumbestand auch nur ansatzweise wieder in einen Hochwald zu verwandeln. An eine Beobachtung vom Dreizehenspecht war also nicht zu denken. Wir exkursierten noch am Liptovska Stausee und übernachteten in einer tollen Hotelanlage aus Holzhäusern. Auf meiner Karte vermerkt, wusste ich noch Beobachtungsgebiete in der Nähe des Stausees von früheren Reisen, die wir besuchten. Die ornithologische Reise war erfolgreich verlaufen. Freundschaften wurden gefestigt. Wir haben Stefan unsere weitere Unterstützung zugesagt und Stefan fragte, wann kommt ihr wieder.

Konrad Gärtner

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