Steinhuder Meer war Ziel der VDW Studienreise 2013

Auch wenn der Landesverbandsvorsitzende Konrad Gärtner im Jahr 2013 selbst an einer ornithologischen Studienreise des Landesverbandes wegen einer langen Reise in die Südsee nicht teilnehmen konnte, wollten es sich die Teilnehmer früherer Reisen nicht nehmen lassen und organisierten sie kurzerhand selbst eine Studienreise. Man folgte dem Vorschlag von Bernd Reif, der schon mehrfach von seinen guten Beobachtungen am Steinhuder Meer berichtete und 36 Reiseteilnehmer folgten der Einladung. Das Steinhuder Meer in Niedersachsen ist mit einer Fläche von 29,1 km² der größte See Nordwestdeutschlands. Das maximal 2,9 m und durchschnittlich 1,35 m tiefe Gewässer bildete sich in einem Becken gegen Ende der letzten Eiszeit vor etwa 14.000 Jahren.

Heute stellt der etwa 30 km nordwestlich von Hannover gelegene See als Zentrum des Naturparks Steinhuder Meer wegen seiner geschützten Naturbereiche und vielfältigen Erholungsmöglichkeiten ein überregionales Ausflugsziel dar. Vom 8. bis 12. Mai fuhr die an der Natur interessierte Gruppe nach Niedersachsen. Verteilt auf Hotel und Ferienhaus war eine gewisse Logistik gefragt, was sehr gut gemeistert werden konnte. Dazu kam ein buntes Programm, das für jeden nach seinen Vorstellungen und Möglichkeiten etwas bot. Es gibt keine Pflicht, an stundenlangen Wanderungen teilzunehmen und gerade das Seeumfeld ist touristisch sehr gut ausgebaut mit zahlreichen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Natürlich standen die Vogelbeobachtungen im Vordergrund.

Rund 90 Arten konnten gesichtet werden, darunter Seltenheiten wie Seeadler, Fischadler, Beutelmeise und Kranich. Fünf Tage lang gutes Wetter zu haben, wo Deutschland rundum in grauen Wolken und Regen hing war Grundlage für beste Beobachtungen und sehr gute Laune. Die Rundwege auf der Westseite in das sogenannte Vogelbiotop und auf der Ostseite in das Moor mit seltenen Pflanzen, z. B. dem Sonnentau, bieten sich an und die ausgebauten Beschreibungstafeln mit Beobachtungsstationen in vielfältiger Form lassen den Einblick in die abwechslungsreiche und spannende Landschaft um den See zu. Bernd Reif führte durch das Vogelbiotop und das Moor und, da bekannt als hervorragender Vogelbeobachter und –kenner, konnte so manchen Hinweis geben. Immer wieder wurden Rasten eingelegt, um in Kleinbiotope rein zu schauen.

Die Landschaft hat sich bestens entwickelt und so kommt es auch, dass sich lange ausgebliebene Arten wieder ansiedeln. Dazu gehören der Fischotter und der Kranich, der Seeadler und der Fischadler. Ein besonderer Höhepunkt war eine geführte Wanderung in die Dunkelheit der Nacht hinein. Thomas Brandt von der ökologischen Station in Winzlar hatte die Leitung übernommen. Die Abendstimmung mit blutrotem Sonnenuntergang in Kulisse vor hunderten von Gänsen, Reihern und Enten, war erst ein Anfang der Erlebnisse. Nie gehörte Geräuschkulisse von quakenden Fröschen und nächtlich singenden Vögeln, überfliegenden Gänseschwärmen und schlafplatzsuchenden Vögeln war für viele das erste solche Spaziergangserlebnis.

Die Wanderung endete bei einem Laubfroschbiotop und auch hier wurde das Versprechen gehalten, dass die Laubfrösche zum Angreifen nahe waren. Bei all den Anstrengungen langer Fußmärsche wurde bei den Reiseplanungen auf abwechslungsreiches Programm geachtet. So waren Besuche in einer Orchideenzucht bei Celle, der Otterstation in Hankensbüttel und dem Vogelpark in Walsrode mit eingeplant. Gerade Vielfalt der Natur war es, was die Reiseplaner Reinhold Reichel und Volker Knaup im Blick hatten. Die Pflanzenliebhaber sollten genauso auf ihre Kosten kommen, wie die Freunde von Vierbeinern. Der Vogelpark Walsrode ist bekannt für seine Pflanzenschönheit und parkähnliche Landschaft. Das Otterzentrum in Hankensbüttel müsste eigentlich seinen Namen ändern, werden hier doch alle marderartigen Tiere in ihren Lebensräumen vorgestellt.

Auch hier war es gut, dass Dr. Hans-Heinrich Krüger die Gruppe führte und umfängliche Erläuterungen gab. Ein Teil der Gruppe fuhr zudem in die Herrenhäuser Gärten nahe Hannover und erfreute sich dort an einer einzigartigen Parklandschaft mit dem ältesten Berggarten und über 12.000 verschiedenen Pflanzenarten. Dass bei solchem Programm und sehr schönem Wetter die gute Stimmung nicht zu kurz kam, versteht sich von selbst. Auch für die Tagesabschlüsse waren Vorbereitungen getroffen und die Geselligkeit kam nicht zu kurz. Die Reiseteilnehmer bedankten sich bei Reinhold Reichel und Volker Knaup mit Bildern von Eisvogel und Schwarzkehlchen als Erinnerungsgeschenke für die gute Fahrtorganisation.

Volker Knaup

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