Fahrradtour und Mitgliederversammlung Juli 2012

Was schaut man sich im Sommer an, wenn die Vögel teilweise schon wieder das Sommerquartier verlassen, die Bruten abgeschlossen sind und die Vogelwelt ruhiger wird, dachte sich der zweite Vorsitzende des VLE Volker Knaup, als er um die Führung einer Radwanderung des Vereins gebeten wurde. Bei der Festlegung der Radfahrroute kam dann der Gedanke, der Gruppe die Geschichte des Lorscher Waldes zumindest ein kleines Stück näher zu bringen. Denn überall in den Radwanderkarten gibt es Bezeichnungen, mit denen man wenig anfangen kann. Schon die Suche nach deren Herkunft war für den Vogelfreund interessant, so berichtete er jedenfalls während der rund eineinhalbstündigen Tour.

Diese führte Richtung Einhäuser Bruch, vorher bog man nach Riedrode ab um dann entlang der Bahnlinie Riedrode-Lorsch an den Lorscher Kleingärten vorbei wieder nach Einhausen zu fahren. Die Entstehungsgeschichte des Einhäuser Bruchs wurde anhand einer Karte als ursprüngliche Landschaft eines Rheinbogens erklärt. Die Begradigung des Rheins durch Menschenhand führte zur Verlandung und das noch in Zeitberichten aus 1945 als nicht durch den Menschen begehbare Sumpfland trocknete aus. Für alle Teilnehmer spannend war auch der Bericht zur Entstehungsgeschichte der Gemeinde Riedrode, die 1935 durch ein Aussiedlerprogramm als Kuhdorf mit 28 Bauernhöfen geplant war und durch RAD-Mädels und später auch Jungen erbaut werden sollte. Die Mädels waren übrigens in Bürstadt untergebracht, während die Jungens in Einhausen leben mussten. Auf die Hügelgräber aus der Zeit von etwa 2000 v. Chr., die an mehreren Stellen im Riedroder und Bürstädter Wald zu finden sind und auf die Kelten und Römer zurückgeführt werden, wurde genauso hingewiesen, wie die Entstehungsgeschichte des schon seit 1815 existierenden „Boxheimer Hofes“ nahe Bürstadt. Spannendes fand Knaup bei seiner Recherche zu den Geschichten rund um den Bürstädter Wald.

Dass die Schneisen im Wald ihre Namen nach den früheren Forstmeistern haben bespielsweise oder seit wann man von Forehai spricht, wie der Waldausgebeutet wurde und dass der Einfluss Lorscher Bürger sehr weit ging. Hier das Beispiel des früheren Oberforstmeister Carl Friedrich Wolfgang Joseph Freiherr von Hausen und Gleichendorf, der im Lampertheimer Wald von einem Wilddieb erschossen worden sein soll. Schönere Geschichten ranken sich um die Storchenkinder oder die Bubenlache von Bürstadt, die Rottstücke oder des den jungen Leuten bekannten Poussierwegels, einem Ort „an dem man sich näher kam“. Von der Jagd im Bürstädter Wald, wie man früher eine Sau fing, dem letzten erlegten Wolf und der Zeit, wo man noch Hirsche und Damwild hatte, berichtete Knaup mit wehmütigem Blick, dass die zunehmende Zersiedelung durch den Menschen so Vieles verändert hat. Naturerlebnis mal anders, fasste der Vorsitzende Hermann Heinbach am Schluss der kurzweiligen Runde zusammen und bedankte sich bei seinem Stellvertreter. Im Anschluss folgte eine gut besuchte Mitgliederversammlung im Gasthaus „Alte Schlosserei“, die vom Vereinsmitglied Hartmut Hedderich, besser bekannt als „Hucky“ geführt wird.

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