Arbeitseinsatz "Hecken und Baumschnitt" 2011
EINHAUSEN. Bereits vor Jahrzehnten wurde damit begonnen, planmäßig und umsichtig die ausgeräumte Grabenlandschaft in der Feldgemarkung zu bepflanzen. Die artgerecht angepflanzten und gehegten Bäume und Sträucher sind mittlerweile zu einer landschaftsprägenden Größe herangewachsen und bieten Goldammer, Rotrückenwürger, Nachtigall, Grasmücken-Arten und vielen weiteren Vogelarten Schutz, Nahrungsgrundlage und Brutmöglichkeiten. "Diese Vogelarten waren nicht mehr in unserer Gemarkung vorzufinden" es hat sich gelohnt, diese Gebüschstreifen zu pflanzen und auch Ackergelände zu erwerben, um weitere Feldgehölze mit Wasserstellen anzulegen", berichtet VLE-Vorsitzender Konrad Gärtner. Derzeit betreuen die Einhäuser Vogelschützer im Waldbereich vierzehn Nistkastengebiete mit über tausend vom Verein finanzierten Nisthöhlen. Darüber hinaus wurden zehn Wasserstellen als Vogel- und Wildtränke angelegt.
Die Pflege, Instandhaltung, Kontrolle und Dokumentation dieser Einrichtungen erfodert einen enormen Zeitaufwand. Kürzlich waren die Vogelschützer wieder mit Astscheren und Sägen unterwegs, um den Obstbäumen in den Feldgehölzen und auf den Streuobstwiesen des Vereins den notwendigen Schnitt zu verpassen. Auch die Nistkästen wurden kontrolliert, gesäubert und dokumentiert. Belohnt wurden die Vogel- und Naturschützer während ihrer zeitaufwändigen und oft schweißtreibenden Arbeit mit zwei besonderen Ereignissen: Mehrere Kiebitz-Schwärme konnten beim Umherstreifen in der Feldgemarkung beobachtet werden.
Der einstige Charaktervogel der Wiesen- und Weidenlandschaften trägt ein metallisch dunkelgrünes und violett schimmerndes Federkleid mit weißem Bauchgefieder und einem schwarzen, scharf abgegrenzten Brustband. Am auffälligsten ist die lange schwarze Federhaube, die auch Federholle genannt wird. Der taubengroße Vogel ernährt sich vorwiegend von Insekten, Larven, Würmern und Schnecken. Aufgrund von drastischen Lebensraumveränderungen kam es in Deutschland zu erheblichen Rückgängen der Kiebitz-Populationen. Umso größer war die Freude bei den Vogelschützern, diesen selten gewordenen Gast wieder begrüßen zu können. Ein noch viel seltenerer und recht scheuer Gast bot den VLE-Aktiven ebenfalls: Ein Pärchen Kolkraben hatte sich in Sichtweite eingefunden und demonstrierte seine eindrucksvollen Balzrituale. Die imposanten Gäste, die mit einer Körperlänge bis zu 67 Zentimetern und einer Flügelspannweite bis zu 130 Zentimetern größer als ein Mäusebussard werden können, sind die mit Abstand größten europäischen Rabenvögel.
Durch menschliche Verfolgung waren die Kolkraben aus weiten Teilen Mitteleuropas völlig verschwunden. Mit abnehmender Verfolgung kann nun beobachtet werden, dass sich die klugen Vögel gelegentlich auch in siedlungsnahen Bereichen niederlassen. Wie viele Rabenvögel zählen auch die Kolkraben zu den Allesfressern, wobei tierische Anteile meist überwiegen. Das Nahrungsspektrum umfasst kleine Wirbeltiere aller Art, größere Insekten, Regenwürmer und Schnecken sowie Aas jeder Größe. Kolkraben sind wegen ihrer Intelligenz schon sehr früh zum Gegenstand von Sagen und Mythen geworden. So soll der alttestamentliche Prophet Elija während seiner Wanderung durch die Wildnis von Raben ernährt worden sein. Eine Erfahrung, auf die die Einhäuser Vogelschützer bei aller Sorge um die Natur lieber verzichten wollen. Sie konzentrieren sich darauf, die Lebensraumbedingungen für Vögel und Wild durch geeignete Maßnahmen dauerhaft zu verbessern und zu erhalten. ahe
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