Hornissenkasten anbringen 2010

Seit vielen Jahren kümmern sich die Aktiven des Einhäuser Vogelschutzvereins nicht nur intensiv um den Vogelschutz, sie bemühen sich auch um Biotopvernetzungen. Sie kümmern sich zum Beispiel auch auch um die Verbesserung der Lebensbedingungen für heimische Fledermausarten. Und auch schutzwürdige Insekten, wie etwa Wildbienen und Hornissen, gehören zu ihrer „Klientel". So wurden in den vergangenen Jahren viele Nisthilfen für Wildbienen auch mehrere große Hornissenkästen gebaut und in der Groß- und Klein-Häuser Gemarkung an geeigneten Stellen, zum Beispiel auf Streuobstwiesen, aufgehängt.

Die Hornisse ist mit bis zu 35 Millimetern die größte Art in der Familie der „Sozialen Faltenwespen". Sie bildet einjährige Staaten. Morsches Holz bildet den Baustoff der Hornissen, von dem sie mit ihren kräftigen Kiefern Fasern abbeissen, mit Speichel durchmischen und zu Kügelchen formen. Diese werden zum Nest transportiert und zu Waben und zur Nesthülle verbaut. In abertausenden von Einzelflügen entsteht schließlich eine imposante Hornissenburg", die bis zu 60 Zentimeter hoch werden kann - eine Größe, die von den Einhäuser Vogelschützern bei der Konstruktion ihrer Hornissenkästen zugrunde gelegt wird.

Bei vielen Menschen verursacht allerdings allein der Anblick einer Hornisse Reaktionen, die von respektvoller Zurückhaltung bis zu panikartigem Verhalten reichen. Ein friedliches Zusammenleben mit Hornissen wird oft für unmöglich gehalten. Diese Haltung wird durch hartnäckige Vorurteile gestützt. Die Hornisse kann wohl ein wehrhaftes Insekt sein, wenn es darum geht, sich oder ihr Nest zu verteidigen, die Gefährdung für Menschen und Haustiere wird aber häufig übertrieben. Sie ist wesentlich geringer, als es im Volksmund verbreitet wird, etwa mit dem Sprichwort „Drei Stiche können einen Menschen töten, sieben Stiche ein Pferd".

Hornissenstiche sind nach heutigen Erkenntnissen nicht gefährlicher als Stiche von Wespen oder Bienen. Untersuchungen ergaben, dass normal empfindliche Menschen zahlreiche Hornissenstiche gleichzeitig, ohne Komplikationen überstehen können. Ausnahmen bestehen natürlich für Menschen, die auf das Hornissengift allergisch reagieren. Hier ist nach einem Stich unbedingt sofortige ärztliche Hilfe erforderlich, um bedrohliche Folgen zu vermeiden. Allergische Erscheinungen können auch durch Bienen oder Wespenstiche ausgelöst werden. Das Hornissengift weist eine geringere Toxität auf. Entgegen vieler Vorurteile ist die Hornisse also kein gefährlicheres Insekt als die Biene oder Wespe. Hornissen, die sich nicht in direkter Umgebung ihres Nestes befinden, stechen nur, wenn sie gequetscht werden.

Ansonsten versuchen sie, zu fliehen. Zudem naschen sie nicht an Süßspeisen oder Getränken, daher kommt man mit ihnen auf Terrasse oder Balkon nicht so leicht in Kontakt wie mit anderen Wespenarten. Hornissen verteidigen jedoch ihr Nest. Bei häufigen Störungen erweitert sich der Verteidigungsradius auch über sechs Meter hinaus. Innerhalb dieses Bereiches sollte man hektische Bewegungen und Erschütterungen (Rasenmähen) vermeiden. Und Umsiedlungen sollten Spezialisten vorbehalten bleiben, zumal sie eine Genehmigung durch die Naturschutzbehörde beim Landratsamt bedürfen.

Dort erhalten Bürger bei Bedarf auch Auskünfte zum Thema Hornissen, denn seit 1987 gehört die Tierart zu den durch die Bundesartenschutz-Verordnung besonders geschützten Arten und genießt somit auch gesetzlich eine „Bestandsgarantie". Hornissen nehmen als Jäger in der Insektenwelt etwa dieselbe Stellung ein wie die Greifvögel in der Vogelwelt. „Sie sind die Falken unter den Insekten" weiß der engagierte Naturschützer Herbert Neber, der als Insektenexperte unter den Einhäuser Vogelschützern in vorderster Reihe für die Konstruktion und den Bau von Insekten-Nisthilfen sorgt.

Ein starkes Hornissenvolk verfüttert bis zu einem halben Kilogramm Insekten täglich an seinen Nachwuchs - darunter auch viele Forstschädlinge. Im Gegensatz zu ihren Larven ernähren sich die Vollinsekten allerdings von kohlehydratreichen Baumsäften, hauptsächlich von Eichen, Eschen und Birken, gelegentlich auch von Fallobst. „Wir fördern die Hornissen durch Nisthilfen in geeigneten Biotopen, wo sie die Menschen nicht stören", stellt Neber fest, „denn diese nützlichen Großinsekten erfüllen eine wichtige Aufgabe im Gleichgewicht der Arten".

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