Ferienspiele 2010
Der Einhäuser Vogelschutz- und -liebhaberverein vermittelte 36 Ferienspielkindern dieser Tage Naturerfahrungen aus erster Hand. Der Vorsitzende Konrad Gärtner begrüßte die Kids zu einer Wanderung durch Feld und Wald. Wichtigstes Etappenziel war die Falknerei von Adam und Thomas Jäger. In dem Gehege begegneten sie Tieren, die im Alltag kaum jemals - nicht einmal aus der Ferne - zu sehen sind: eine Schnee-Eule etwa.
Dem ungewohnten Trubel, der sich um sie herum zusammenbraute, begegnete sie mit einem gelassenen Augenzwinkern. Auch den Sibirischen Uhu ließ der Zuschauerandrang kalt. Auf der anderen Seite des Geheges konnten die Teilnehmer Falken und Bussarde in ihren Volieren beobachten. Die Greifvögel beeindrucken nicht nur durch ihre Größe und Statur.Wer sie sich genauer anschaut, kann sich leicht vorstellen, wie sie ihre Beute in Windeseile zur Strecke bringen. Messerscharfe lange Krallen, der Schnabel mit Falkenzahn und eine enorme Geschwindigkeit sind beste Voraussetzungen dafür. „Der Europäische Uhu knackt gar die harte Schale eines Igels", berichtete Adam Jäger. In Deutschland galt er bereits als ausgestorben. Erst kürzlich entdeckte man einige wenige Exemplare in einem Steinbruch in Sonderbach. Auf seinem Arm trug der Experte inzwischen einen Falken. Eine Schutzkappe auf den Augen sorgte dafür, dass der Greifvögel trotz des „Tohuwabohus" ruhig blieb.
Die Gäste waren ganz Ohr, als der Falkner sie in die Geheimnisse der majestätischen Tiere einweihte. So erfuhren sie etwa, dass Falken mehrere Kilometer hoch fliegen können. Am Himmel drehen sie ihre Kreise und entdecken von dort aus selbst Kleintiere wie Mäuse. Im Sturzflug - mit einer Geschwindigkeit von 300 km/h - schlagen sie zu und überrumpeln das Beutetier. „So schnell wie Vettel auf der Rennstrecke", meinte ein Junge spontan. Ein Vergleich, der von den Umstehenden aufmerksam registriert wurde und ihre Achtung vor der Flugleistung der Vögel zu vervielfachen schien.
Allerdings haben die Tiere, wie der Fachmann anmerkte, keine allzu große Ausdauer. Mehr als drei bis vier Versuche nacheinander sind aufgrund der kräftezehrenden Flugmanöver nicht drin. Nur zur Jagd werden Falken so richtig aktiv. Ansonsten hocken sie, sofern sie in der freien Natur leben, meist reglos auf ästen. Die Falknerei ist ein aufwendiges Geschäft. Jeden Tag kontrolliert Adam Jäger das Gewicht der Vögel. Das Futter wird entsprechend portioniert. Ein besonderes Erlebnis war es für die Ferienspieler, den Eltern der jungen Wüstenbussarde bei der Fütterung zuschauen zu dürfen. Leise kletterten sie die Leiter hinauf, um möglichst unentdeckt zu bleiben.
Oben angekommen riskierten sie einen Blick in den Käfig. Zuvor hatten sie bereits erfahren, dass der Vogelschutz weit über die Beschäftigung mit Vögeln hinausgeht. So bietet etwa der von dem Verein angelegte Lehrpfad eine Möglichkeit, sich der Natur zu nähern. Neben den Nistkästen für Vögel sind hier Insektenhölzer, Schmetterlingsnistkästen und Fledermauskästen zu finden. Nach so vielen Informationen wurden die Ferienspieler selbst aktiv und traten in diversen Wettspielen gegeneinander an. Am Ende des Tages nahmen alle Teilnehmer ein kleines Präsent mit nach Hause. hae
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