Aktion der Jugendgruppe 2013


Bericht vom Freitag, 22.03.2013, an der Weschnitz wurde ein Storchenmast errichtet.

EINHAUSEN. „Storch, Storch, guter - bring mir einen Bruder, Storch, Storch bester - bring mir eine Schwester", sangen die Kinder in früherer Zeit, wenn ein Storch über das heimatliche Dorf flog. Jeder kennt ihn, und kaum einen anderen Vogel haben die Menschen so in ihr Herz geschlossen wie den Weißstorch. Meister Adebar, dessen Fabelname wohl aus dem germanischen Wort für „Sumpfgänger" im althochdeutschen in „odebero" und im mittelhochdeutschen in „ödebar" für „Segensbringer" umgedeutet wurde, hat in unseren Breiten leider keine besonders rosigen Aussichten. Die Einhäuser Vogelschützer bemühen sich bereits seit vielen Jahren um die Wiederansiedlung des Weißstorches und beziehen auch ihre Vereinsjugend in ihre Aktivitäten mit ein. Nach umfangreicher Planung konnten die jungen Naturschützer des Vogelschutz- und -liebhabervereins Einhausen (VLE) dieser Tage gemeinsam mit ihren Jugendleitern Werner Glanzner und Sebastian Schumacher und vielen Helferinnen und Helfern in der Klein-Häuser Feldgemarkung nahe der Weschnitz einen rund acht Meter hohen Storchenmast mit einer Nisthilfe von 1,20 Meter Durchmesser errichten.

Helfer packen mit an Vorausgegangen waren umfangreiche Planungen und Vorarbeiten: Werner Glanzner hatte den stählernen Mast besorgt und Arno Grieser sorgte für die Transport-Logistik und auch für Farbe, um weiße „Kotspritzer" an der künstlichen Nisthilfe anzubringen, während Wolfgang Humbert für Flacheisen-Material und Verschraubungen sorgte. Um die notwendigen Säge-, Bohr- und Schweißarbeiten kümmerten sich im Vorfeld Reinhold Reichel und die beiden Jugendleiter. Der aus Weidenzweigen geflochtene Einlagekorb wurde vom Verein gekauft und von der VLE-Jugend mit Kabelbindern sturmfest an dem eisernen Unterlagekorb befestigt. Am Mast befestigten die Jugendlichen auch einige von ihnen angefertigte Nistkästen für künftige „Untermieter". Neben einem kräftigen Imbiss und kalten und warmen Getränken wurde für die jungen Vogelschützer auch ein spezielles Storchen-Quiz organisiert, bei dem Rene Sperling den ersten Platz und Elena und Nina Habe den zweiten und dritten Rang belegten und mit Vereins-Urkunden ausgezeichnet wurden.

Lebensraum für Vögel knapp Die VLE-Jugend wird es nun öfter zum neuen Storchennest an der Weschnitz ziehen, um zu beobachten, ob ihr Angebot vielleicht schon in diesem Jahr von Meister und Meisterin Adebar angenommen wird. Auch die „großen" Vogelschützer, die bereits vor einiger Zeit einen halben Kilometer entfernt am Rande eines ihrer Vereins-Feldgehölze eine Storchen-Nisthilfe errichtet haben, hoffen nun, dass die weiß-schwarzen Glücksbringer bald wieder dauerhaft in der Weschnitzgemeinde heimisch werden. Storchennester gab es in Einhausen noch bis in die 60er-Jahre in der Ludwigstraße und in der Rheinstraße. Zwar steigen die Bestandszahlen in Hessen seit einigen Jahren wieder an, doch um den Lebensraum des Weißstorches - Feuchtgrünland und Flussauen - ist es zunehmend enger geworden. Für seine Zukunft ist deshalb vor allem der Erhalt von Feuchtgrünland von Bedeutung. Deshalb ist der Umbruch von Grünland zu Maisäckern für die Energieversorgung eine große Gefahr für die Entwicklung der Bestände. Nur wo Grünland noch relativ feucht ist, wo man noch Teiche und Weiher findet und wo Feldbereiche nur extensiv bewirtschaftet werden, hat der Glücksbringer langfristig eine Chance. Für Weißstörche ist ein ausreichendes Nahrungsangebot an Fröschen, Fischen und Reptilien sowie an Mäusen, Insekten, Larven und Regenwürmern sogar noch wichtiger als ein „ruhiger" Ort zum Brüten. In Riedstadt hat ein Weißstorchenpaar sogar einen Mast auf dem Pausenhof einer Schule belegt. ahe

gez.: Werner 1.Jugendleiter


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